Anatomie Mensch

Orientierung am menschlichen Körper

Die Lagebezeichnungen und Richtungsbezeichnungen des Körpers dienen in der Anatomie zur Beschreibung der Position (situs), der Lage (versio) und des Verlaufs einzelner Strukturen. Sie dienen der Beschreibung anatomischer Strukturen in ihrer räumlichen Lagebeziehung bzw. Orientierung (Topographie).

Anatomie Mensch, Körper Achsen und Ebenen
Schematische Darstellung der Achsen und Ebenen am menschlichen Körper. Achsen (v.l.n.r.): 1 = Längsachse, longitudiale oder vertikale Achse, 2 = Pfeilachse, saggitale Achse, 3 = Querachse, transversale oder horizontale Achse. Ebenen: 4, 5 = Frontalebene (blau), 6 = Medianebene (Symmetrieebene, gelb), 7, 8 = Transversalebene (rot, orange).
Anatomie des Menschen, anatomische Richtungsbezeichnungen Hauptrichtungen
Anatomische Lagebezeichnungen und Richtungsbezeichnungen am Körper.

Körperachsen und Körperebenen

Zur einheitlichen Orientierung am menschlichen Körper verwendet man senkrecht zueinander stehende Hauptachsen und die daraus resultierenden Ebenen. Die Längsachse (longitudinale oder vertikale Achse) verläuft in Längsrichtung des aufrecht stehenden Menschen und trifft senkrecht auf eine Standfläche. Sie kann entsprechend nach rechts oder links verschoben den Körper schneiden.
Die Querachse (transversale oder horizontale Achse) schneidet den Körper allgemein quer von links nach rechts, verbindet entsprechende Punkte beider Seiten und steht senkrecht zur Längsachse.
Die Pfeilachse (sagittale Achse) zieht sich durch die vordere und hintere Körperwand und befindet sich senkrecht zu den beiden vorgenannten.

Die Sagittalebenen ergeben sich aus allen vertikalen Ebenen oder Längsebenen, die den Körper in zwei äußerlich seitengleiche Hälften teilt. Häufig wird von einer Symmetrieebene gesprochen.
Die Querebenen (Transversal- oder Horizontalebenen) verlaufen beim senkrechten Stand horizontal und werden jeweils durch eine quere und eine sagittale Achse festgelegt. Zusätzlich hat die Stirnebene (Frontalebene) ihre Bedeutung, weil sie einerseits parallel zur Stirn und andererseits senkrecht zur Mediansagittalebene steht.

Topografische Erläuterungen

Für topografische Erläuterungen lassen sich weitere Ebenen konstruieren. Wichtig bleibt dabei, dass die sprachlich richtigen Wortkombinationen angewandt werden. Zur Sagittalebene gehören in der einen Richtung vorn und hinten, was durch die Begriffe anterior-posterior oder am Rumpf durch ventral-dorsal ausgedrückt wird. In der anderen Richtung sind es oben und unten, die superior-inferior oder am Rumpf als kranial-kaudal bezeichnet werden. Andererseits gelten dann für die Transversalebene die Kombinationen vorn un hinten oder anterior-posterior, aber innen und seitlich medial und lateral.

Untergliederung der Bewegungen

Allgemein können die Bewegungen untergliedert werden in die des Stammes, diejenigen der Gliedmaßen gegenüber dem Stamm und in die der Gliedmaßenabschnitte gegeneinander. Dabei sind die Veränderungen um die Längsachse allgemein als Drehungen (Rotationen) ausgewiesen. Am Rumpf spricht man häufig von einer Torsion, weil die Verdrehung um die eigene Achse erfolgt.
Für die Abläufe um die Transversalachse gelten die Begriffe der Beugung (Flexion) und Streckung (Extension). Die Sagittalachse ist bestimmt für den Bereich der Gliedmaßen im Sinne des Anlegens (Adduktion) und des Wegführens oder oder Abpreizens (Abduktion).

Besonderheiten bestehen bei den Bewegungsabläufen der Gliedmaßen gegenüber dem Stamm in den Kniegelenken. Sie stellen die Gewähr für die Bewegungsmöglichkeiten in drei Ebenen dar. Bei der Festlegung der Abläufe zum Anlegen und Wegführen (Ad- und Abduktion) bestehen keine Schwierigkeiten.
Anders verhält es sich bei der Beugung, die die Gliedmaßen nach vorn bringt, man spricht daher von der Vorhebung (Anteversion). Umgekehrt wäre die Streckung mit der Rückhebung (Retroversion) zu belegen.
Am Beispiel Schultergelenk ergibt sich daraus, dass das Anlegen und Wegführen um eine sagittale Achse durch den Kopf des Oberarmknochens verläuft, hier kreuzen sich frontal oder quer die Ante- und Retroversionsachse, während die Rotationsachse der Körperlängsachse entspricht. Dies gilt nur beim herabhängenden oder leicht abduzierten Arm.

Liste der Lagebezeichungen

anterior – (nach) vorne
posterior – (nach) hinten
inferior – (nach) unten
superior – (nach) oben
kranial – zum Schädel hin,
kopfwärts, nach oben
kaudal – steisswärts, nach unten
dorsal – rückenwärts, zum Rücken hin, hinten
ventral – bauchwärts, zum Bauch hin, vorne
medial – zur Mitte, zur Medianebene hin
lateral – von der Mitte weg, seitwärts
rostral – zum Mund, zur Nase hin
okzipital – zum Hinterkopf hin
zentral – auf das Innere des Körpers zu, zur Körpermitte hin
peripher – auf den Rand des Körpers zu, nach außen
distal – vom Rumpf entfernt
proximal – zum Rumpf hin
median – innerhalb der Medianebene
profundus – tief liegend
superficialis – oberflächlich liegend
dexter – rechts
sinister – links
externus – außen gelegen
internus – innen gelegen
zentripetal – von der Peripherie zum Zentrum laufend
zentrifugal – vom Zentrum zur Peripherie laufend

Bilder: © MediDesign Frank Geisler

Die Bilder können direkt über das Bildarchiv www.medical-pictures.de erworben werden.

Weitere interessante Artikel

Artikel Teilen

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin