Gesundheit und Medizin

Darmgesundheit im Magen-Darm-Trakt

Der Magen-Darm-Trakt (Gastrointestinaltrakt) des Menschen, der größte Teil vom Verdauungstrakt (Verdauungskanal, Canalis alimentarius), der Hauptteil des Verdauungsapparates von Speiseröhre bis zum Anus besteht aus den Organen Ösophagus, Magen, Dünndarm (Duodenum, Jejunum, Ileum), den anhängenden Drüsen Pankreas, Leber und Gallenblase, dem Dickdarm (Caecum, Colon, Sigmoid, Rektum) und Anus.

Anatomie Histologie Magen-Darm-Trakt Gastrointestinaltrakt des Menschen
Gastrointestinaltrakt (Magen-Darm-Trakt) mit Histologie Magenschleimhaut (oben), Darmzotten im Dünndarm (rechts) und Dickdarm (unten links).

Nahrungsaufbereitung im Magen

Im Magen werden die Nahrungsbrocken zu einem leichter verdaulichen Speisebrei verarbeitet, die Nahrung wird vorübergehend gespeichert, um diese dann gleichmäßig in kleinen Mengen an den Darm und somit zur weiteren Verdauung weiterzuleiten. Die Muskelbewegungen des Magens durchmischen den Speisebrei und befördern ihn in den Darm. Der Magen bildet Salzsäure in Belegzellen der Magenwand und tötet Krankheitserreger ab, er schützt sich aber selbst durch seine Magenschleimhaut vor der Säure.

Darm und Immunsystem

Der Darm, das größte innere Organ des Menschen, ist der wichtigste Teil des menschlichen Verdauungstraktes. Der Dünndarm gewinnt aus dem Speisebrei die nötige Energie und versorgt den Blutkreislauf mit den erforderlichen Nährstoffen. Der Dickdarm entzieht den Nahrungsresten Flüssigkeit, so dass der Stuhl eingedickt und so ausgeschieden werden kann. Dieser Prozess sorgt auch dafür, dass der Körper nicht austrocknet.
Ein Nervengeflecht mit 100 Millionen Nervenzellen umhüllen den Darm, diese sind ähnlich wie im Gehirn organisiert; man spricht vom Darmhirn. Dieses reguliert die Verdauung, kontrolliert den Transport des Darminhalts und entscheidet selbstständig die Verweildauer. Bei Unverträglichkeiten oder bei Giftstoffen schlägt das Darmhirn Alarm.
Darm und Immunsystem stehen in enger Verbindung miteinander, geschwächter Darm bedeutet auch geschwächtes Immunsystem und umgekehrt. Bei einer Abwehrschwäche kann es zu Störungen im Magen-Darm-Trakt kommen.
In der Schleimhaut des Dickdarms befinden sich etwa 80 Prozent der Abwehrzellen des Immunsystems. Die Abwehrzellen haben die Aufgabe, Krankheitserreger und Giftstoffe die vorwiegend mit der Nahrung in unseren Körper gelangen, unschädlich zu machen. Unterstützt wird die Immunabwehr von einem Milliardenheer nützlicher Bakterien und Pilze der Darmflora. Diese Darmflora aus bis zu 1.000 Bakterienarten bestehend, ist für den Menschen überlebenswichtig, weil sie unter anderem bei der Nährstoffaufnahme hilft und lebenswichtige Vitamine bildet. Gleichzeitig sorgen die Bakterien mit positiver Wirkung dafür, dass Krankheitskeime verdrängt und auf diese Weise infektiöse Magen-Darm-Erkrankungen verhindert werden.

Störungen der Verdauung

Immer mehr Menschen leiden in der modernen Gesellschaft an Verdauungsproblemen. Ständiges Sitzen, zu wenig Bewegung, Stress, zu kurze Pausen zum Entspannen und hastiges Essen sind eine Belastung für Magen und Darm. Zusätzlich schlagen psychische Belastungen auf den Magen, Sodbrennen, Verstopfung oder Durchfall können die Folge sein. Liegt den Beschwerden keine organisch feststellbare Ursache zugrunde, spricht man von einer funktionellen Dyspepsie – wiederkehrende oder chronische Schmerzen oder ein Unwohlsein im oberen Bauchbereich.
Der Darm wurde lange unterschätzt und gesundheitliche Probleme wurden als unangenehm abgetan, obwohl 10 Prozent der Bevölkerung am Reizdarmsyndrom, 15 Prozent an Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten und rund 20 Prozent an chronischer Verstopfung leiden.

Physiologie Verdauung des Menschen, Verdauungssystem Verdauungsapparat mit Gastrointestinaltrakt Magen-Darm-Trakt
Verdauung im Verdauungssystem Magen-Darm-Trakt: 1 = Speichelamylase; 2 = Bauchspeicheldrüse; 3 = Maltase, Sukrase, Laktase; 4 = Pepsin; 5 = Trypsin, Chymotrypsin; 6 = Peptidase; 7 = Lipase; 8 = Gallensalze; 9 = Salzsäure; 10 = Stärke; 11 = Disaccharide (Maltose, Sukrose, Laktose); 12 = Monosaccharide (Glukose, Fruktose, Galaktose); 13 = Proteine; 14 = Peptide; 15 = Aminosäuren; 16 = Fette; 17 = Fettsäuren; 18 = Glyzerin; 19 = Wasser.
Anatomie Darm, Darmzotten Zotten im Dünndarm Jejunum
Anatomie und Histologie Darmzotten mit Lymphonodulus solitarius. Darmzotten (Villi intestinales) sind fingerförmige Erhebungen der Dünndarmschleimhaut und dienen vor allem der Resorption.
Immunsystem Darm mit Darmbakterien Bakterienflora Mykoflora auf Darmschleimhaut, Entzündung Epithelzellen
Gesunde Darmschleimhaut mit geschlossener Darmflora (links); Mukosa mit pathogener Mykoflora der Intestinalflora (rechts).

Bilder: © MediDesign Frank Geisler

Die Bilder können direkt über das Bildarchiv www.medical-pictures.de erworben werden.

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