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Gesundheit und Medizin
Die Implantologie ist ein Bestandteil der zahnmedizinischen Schulmedizin, sie unterliegt einer rasanten Entwicklung durch die Optimierung der bestehenden Implantatsysteme. Die makromorphologische Gestaltung des Implantates (Implantatform) hat Auswirkungen auf die chirurgische Insertionstechnik. Die Gestalt des aus dem Kieferknochen herausragenden Pfeilers bestimmt die Möglichkeiten der Suprakonstruktion (der auf den Implantaten einzugliedernde Zahnersatz, Zahnimplantate aus Titan, aber auch aus keramischen Materialien).
Zahnärztliche Implantologie ist verhältnismäßig alt, doch gilt sie heute noch als medizinisches Neuland. Im Gegensatz zur Orthopädie, in der vornehmlich Titanlegierungen verwendet werden, werden moderne Zahnimplantate aus Reintitan hergestellt. Die Eigenschaft des Titans, mit Sauerstoff eine schützende Oxidschicht auf der Oberfläche zu bilden, ist die Ursache für seine besonders gute Verträglichkeit. Die biologischen Eigenschaften des Knochens führen dazu, dass er eine direkte kristallographische Verbindung mit dem Titanoxid eingeht, so genannte Osseointegration.
Heute kann in der Hand des erfahrenen Implantologen nahezu jeder Patient erfolgreich mit Implantaten behandelt werden. Im Vordergrund möglicher Komplikationen stehen Faktoren, die eine Infektion begünstigen. So ist eine korrekt eingestellter Diabetes mellitus nicht nur allgemeinmedizinisch von großer Bedeutung, sondern gerade die Gefahr der Entzündungsneigung an den Zähnen auf ein beherrschbares Maß reduziert. Diabetiker sollten mehrmals zur Implantatkontrolle gehen.
Bei Patienten, die sich einer Chemotherapie unterziehen müssen, ist nicht nur die Immunabwehr eingeschränkt, sondern auch die Regenerationsfähigkeit des Gewebes während der Einheilungsphase nach der Implantation. Diese Patienten sollten die Beendigung der Chemotherapie abwarten und einige Monate später implantiert werden.
In den letzten Jahren ist eine negative Erscheinung bei Patientinnen beobachtet worden, denen wegen ihrer Osteoporose ein Medikament mit dem Wirkstoff Bisphosphonat verschrieben wurde. Bei Einnahme dieses Medikaments war nach zahnchirurgischen Eingriffen eine Rückbildung des Knochengewebes (Atrophie) in der Umgebung dieses Eingriffs festzustellen, besonders im Bereich der Kieferknochen. Die Ursache ist noch unbekannt.
Wenn zu wenig Knochen vorhanden ist, u.a. nach langjähriger Tragedauer einer herausnehmbaren Zahnprothese, kann ein Implantat normaler Größe nicht eingesetzt werden. Es muss ein kleineres Implantat verwendet werden, ein kürzeres Zylinderimplantat, ein schmales Blattimplantat oder ein Miniimplantat. Oder es muss durch geeignete chirurgische Maßnahmen benötigte Knochenstruktur aufgebaut werden, mittels synthetischem Knochenersatzmaterial oder durch Schaffung eines geschlossenen Hohlraums, in den sich regenerierende Knochensubstanz einwachsen kann.
Bevor das Implantat eingesetzt werden kann, muss der Heilungsprozess abgewartet werden, der dauert 4 bis 6 Monate. Während dieser Heilungszeit kann die Prothese oder Brücke weiter getragen werden.
Zahnärztliche Implantationen werden bei örtlicher Anästhesie ambulant durchgeführt. Es ist eine kleine Operation, nach der man sich etwas eine Woche unangenehm fühlen kann, da die Fäden während des Heilungsprozesses zu spüren sind.
An der geplanten Stelle wird die Schleimhaut zur Seite gelegt und das Implantatbett aufbereitet. Die Präparation wird mit geringer Drehzahl des rotierenden Instrumentes und ständiger Kühlung mit physiologischer Kochsalzlösung ausgeführt. Nach dem Einbringen wird das Zahnfleisch vernäht. Bei guter Nachsorge lassen sich Schwellungen durch kühlende Umschläge und Medikamente verhindern. Nach zehn Tagen ist die Wundheilung normalerweise abgeschlossen. Eine unbelastete Einheilphase ist abhängig von der unterschiedliche Knochenqualität bzw. Knochendichte: 2 bis 3 Monate im Unterkiefer und 5 bis 6 Monate im Oberkiefer.
Bei einem minimal invasiven Vorgehen wird das Implantatbett für das Miniimplantat präpariert ohne einen Schleimhaut-Periost-Lappen zu bilden. Orientierungshilfe bietet eine Bohrschablone. Das Sofortimplantat, das ein selbstschneidendes Gewinde hat, wird mit Hilfe eines Drehmomentschlüssels eingebracht. Die Zukunft der Zahnimplantation liegt in dieser vereinfachten und kürzeren Operation, sie verringert die Angst des Patienten und die postoperativen Beschwerden.
Unmittelbar nach einer implantologischen Versorgung soll die Operationsstelle nicht belastet werden. Auch sind intensive Reinigungsmaßnahmen an der Naht zu vermeiden. Das restliche Gebiss ist higegen sehr sorgfältig zu reinigen, unter Verwendung zusätzliches Hilfsmittel wie antiseptische Mundspüllösungen. Die Infektionsprophylaxe erhält in den ersten 48 Stunden nach der Operation eine Schlüsselrolle. Wichtig ist: keine Prothesen im Operationsgebiet zu verwenden, da unkontrollierte Belastungen auf das Implantat übertragen werden könnten. Die Dauer der Einheilphase bis zur direkten Belastung wird derzeit noch diskutiert.
Die Pflegen der Implantate erfolgt auf die gleiche Weise wie bei natürlichen Zähnen. Wichtig sind tägliches Putzen und Reinigen mit Zahnseide. Eine regelmäßige Kontrolle der Implantate vom Zahnarzt ist wegen der Infektionsgefahr sehr wichtig.
Bilder: © MediDesign Frank Geisler
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