Gesundheit und Medizin

Herzschmerz, Stress-Kardiomyopathie Herz

Das Herz ist ein sehr emotionales Organ, das auf Stress und Hormonschwankungen reagiert. Das spürt man beim Herzschmerz, eine Bezeichnung aus dem Volksmund; hierbei handelt es sich um keine Schmerzen im medizinischen Sinne. Doch Herzschmerzen können statt Liebeskummer auch ein Zeichen einer ernsten Erkrankung des Herzens sein, was dringend ärztlich untersucht werden sollte.

Herz mit Tako-Tsubo-Kardiomyopathie, Gebrochenes-Herz-Syndrom durch Stress
Herz von vorn eröffnet, Darstellung der Stress-Kardiomyopathie (Gebrochenes-Herz-Syndrom, Tako-Tsubo-Kardiomyopathie, Tako-Tsubo-Syndrom, Broken-Heart-Syndrom, transiente linksventrikuläre apikale Ballonierung).

Stress-Kardiomyopathie des Herzmuskels

Bei der Stress-Kardiomyopathie (Gebrochenes-Herz-Syndrom, Tako-Tsubo-Kardiomyopathie) handelt es sich um eine akut einsetzende, seltene Erkrankung des Herzmuskels, die weist Anzeichen eines akuten Koronarsyndroms (ACS) bzw. eines akuten Myokardinfarkts aufweist. Ein plötzlicher starker Schmerz in der Brust und Atemnot, manchmal auch eine Bewusstlosigkeit, so erleben es Betroffene. Die Ursache der Störung ist unklar; den meist deutlich erhöhten Blutspiegeln von Stresshormonen scheint eine entscheidende Bedeutung zuzukommen.

Schmerzen in der Brust, doch kein Herzinfarkt

Unerklärliche Schmerzen in der Brust veranlassen jährlich tausende Patienten dazu, eine Notfallstation in einer Klinik aufzusuchen. Eine Studie der Sahlgrenska Akademie an der Universität Göteborg kommt zum Schluss, dass bei vielen Betroffenen einige ausschlaggebende Faktoren ziemlich ähnlich sind. Dazu gehören etwa Stress im Arbeitsleben, Depressionen, Angstgefühle und ein Lebensstil, der vorwiegend aus sitzenden Tätigkeiten besteht. „Dabei handelt es sich in erster Linie um Schmerzen in der Brust, die mit keinen biomedizinischen Faktoren wie etwa Herzerkrankungen oder anderen Krankheiten zu tun haben“, erklärt der Mediziner Christian Lehner. Das Krankheitsbild sei einem Herzinfarkt sehr ähnlich. Bei einer Untersuchung müsse daher genau abgeklärt werden, ob nicht wirklich eine organische Erkrankung vorliegt. Studienautorin Annika Janson Fagring hat in ihrer Arbeit festgestellt, dass allein im Jahr 2006 mehr als 20.000 solcher Krankheitsfälle in Schweden registriert wurden. „Viele der Patienten litten über mehrere Jahre hinweg an wiederkehrenden Schmerzen im Brustbereich. Nachfolgende Untersuchungen konnten keine klare Diagnose stellen“, so die diplomierte Krankenschwester. Die meisten Betroffenen waren Menschen im mittleren Alter. Die Symptome verschlechterten ihre Lebensqualität deutlich. Unterschiede gab es bei den Selbstbeschreibungen der Gesundheitszustände zwischen den Geschlechtern: Männer klagten über Stress am Arbeitsplatz und im Leben, während Frauen eher an Depressionen und Angstzuständen litten. „In westlichen Gesellschaften sind es eher Männer, die unter diesen Symptomen leiden“, meint Lehner. Das liege daran, dass auf ihnen der Druck der Verantwortung lastet. „Umgekehrt ist es in matriarchalen Systemen. Dort ist auch die Zahl der weiblichen Herzinfarktpatientinnen deutlich größer als jene der Männer.“

Schmerzen durch Depressionen und Angst

„Wenn der klinische Zustand eines solchen Patienten geklärt ist und sichergestellt ist, dass es sich weder um organische Schäden noch um Probleme mit der Wirbelsäule handelt, empfiehlt sich eine Psychotherapie“, meint der Mediziner. Vielfach liege nämlich eine sog. Herzphobie vor. Dabei handelt es sich um die Angst, an einem Herzinfarkt zu versterben bzw. bei einem Herzinfarkt hilflos zu sein. In der schwedischen Untersuchung wurde nämlich deutlich, dass die Betroffenen beider Geschlechter deutlich mehr Symptome von Depressionen und Angstgefühlen aufwiesen als eine gesunde Referenzgruppe. Die Arbeit untersuchte auch die Prognosen der Betroffenen über einen gewissen Zeitraum hinweg und verglich sie mit jenen von Herzkranken. Obwohl die unerklärlichen Schmerzen keine lebensbedrohlichen Zustände darstellten, waren die Todesfälle unter Männern ein Jahr nach Beginn der Symptome um ein Drittel höher als bei gesunden Männern. Bei Frauen konnten keine erhöhten Sterberaten festgestellt werden.

Herz mit Stress-Kardiomyopathie, Gebrochenes-Herz-Syndrom, Tako-Tsubo-Kardiomyopathie und Tintenfischfalle
Herz eröffnet mit Stress-Kardiomyopathie, eine vorübergehende Pumpschwäche des Herzens wobei das Tako-Tsubo-Syndrom mit einer japanischen Tintenfischfalle verglichen wird.
EKG Herz bei Stress-Kardiomyopathie, Gebrochenes-Herz-Syndrom, Tako-Tsubo-Kardiomyopathie
Im Elektrokardiogramm (EKG) kann die Erkrankung der Stress-Kardiomyopathie wie ein Herzinfarkt aussehen.

Artikel Teilen

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin