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Gesundheit und Medizin
Das Herz (Kardia, Cor) ist ein muskuläres Hohlorgan das mit rhythmischen Kontraktionen das Blut durch den Körper pumpt und so Organe, Gewebe und Zellen mit Sauerstoff versorgt. Das Herz arbeitet wie jede Verdrängerpumpe, indem es die Flüssigkeit (Blut) ventilgesteuert aus Blutgefäßen (Hohl- bzw. Lungenvenen) ansaugt und durch ein anderes Blutgefäß (Truncus pulmonalis bzw. Aorta) ausstößt. Das Herz liegt innerhalb des Herzbeutels (Perikard) im Mediastinum leicht nach links versetzt hinter dem Brustbein.
Herzkrankheiten können unterschiedliche Ursachen haben, z.B. angeborene Herzfehlern, Allergien oder entzündliche Herzerkrankungen. Häufig treten die koronaren Herzerkrankungen auf.
Die koronare Herzkrankheit (KHK) oder ischämische Herzkrankheit (IHK) ist eine Erkrankung der Herzkranzgefäße (Koronararterien). Sie wird in den meisten Fällen durch Arteriosklerose (Arterienverkalkung) verursacht. Typische Symptome der koronaren Herzkrankheit sind Brustschmerzen, Druck und Engegefühl hinter dem Brustbein bei Belastung. Das Leitsymptom ist die Angina pectoris (Brustenge). Meistens sitzen die Schmerzen im Brustkorb hinter dem mittleren oder auch unteren Bereich des Brustbeins. Von dort aus können sie aber auch ausstrahlen auf die Innenseiten von Arm und Hand. Die Schmerzen können sowohl rechts, als auch links auftreten. Ein Bypass überbrückt verengte oder verstopfte Herzkranzgefäße.
Der Herzinfarkt (Herzanfall, Myokardinfarkt) ist ein akutes und lebensbedrohliches Ereignis infolge einer Erkrankung des Herzens. Es handelt sich um ein Absterben (Infarkt) von Teilen des Herzmuskels (Myokard) auf Grund einer Koronaren Herzkrankheit, einer Durchblutungsstörung (Ischämie), in den meisten Fällen durch Blutgerinnsel in einer arteriosklerotisch veränderten Engstelle eines Herzkranzgefäßes. Leitsymptom des Herzinfarktes ist ein plötzlich auftretender, mehr als 20 Minuten anhaltender und meist starker Schmerz im Brustbereich.
Kein anderer Muskel im menschlichen Körper arbeitet ununterbrochen so reibungslos und exakt wie der Herzmuskel. Herzrhythmusstörungen (Herzstolpern, HRS) sind Unregelmäßigkeiten des normalen Herzschlags. Das Herz schlägt zu schnell, zu langsam oder aus dem Takt. Man spricht von einer Störung der normalen Herzschlagfolge, verursacht durch nicht regelrechte Vorgänge bei der Erregungsbildung und Erregungsleitung im Herzmuskel. Es gibt verschiedene Arten und Formen von Herzrhythmusstörungen, zu deren Diagnostik besonders das EKG (Elektrokardiogramm) dient.
Vorhofflimmern (VHF) ist die häufigste bedeutsame Herzrhythmusstörung. Vorhofflimmern ist eine vorübergehende oder dauerhafte Herzrhythmusstörung mit ungeordneter Tätigkeit der Herzvorhöfe. Beim Vorhofflimmern tritt der Sinusknoten als normaler Taktgeber der Herzfrequenz außer Kraft. Die elektrischen Impulse zur Erzeugung der Herzkontraktion entstehen beim Vorhofflimmern in verschiedenen Stellen der Vorhöfe. Vorhofflimmern kann sich durch verschiedene Symptome bemerkbar machen: Hierzu zählen beispielsweise Herzrasen, Brustenge, Schwindel oder auch Müdigkeit und Schwäche.
Kammerflimmern ist eine lebensbedrohliche pulslose Herzrhythmusstörung, bei der in den Herzkammern ungeordnete Erregungen ablaufen und der Herzmuskel sich nicht mehr geordnet kontrahiert. Unbehandelt führt das Kammerflimmern wegen der fehlenden Pumpleistung des Herzens unmittelbar zum Tode.
Die Therapie des Kammerflimmerns ist die sofortige Defibrillation, dabei werden durch einen kurzen, starken Stromstoß alle Herzmuskelzellen gleichzeitig erregt, damit danach die Erregung auf normalem Wege vom Sinusknoten ausgehend erfolgt.
Bei der Herzinsuffizienz (Herzschwäche, Myokard-Insuffizienz) ist die Funktion des Herzens gestört. Sie ist die krankhafte Unfähigkeit des Herzens, die vom Körper benötigte Blutmenge (Herzzeitvolumen) ohne Druckanstieg zu fördern. Bei der Linksherzinsuffizienz oder systolische Herzinsuffizienz sind Pumpfunktion und Auswurfleistung des linken Ventrikels vermindert. Bei der Rechtsherzinsuffizienz oder diastolische Herzinsuffizienz sind Pumpfunktion und Auswurfleistung (Ejektionsfraktion) des Herzens normal, doch die Füllung des Herzens ist gestört. Ursache ist eine Vergrößerung, sog. Hypertrophie der linken Herzkammer.
Die Stress-Kardiomyopathie (Gebrochenes-Herz-Syndrom, Broken-Heart-Syndrom, Tako-Tsubo-Kardiomyopathie, Herzschwäche durch Stress), ist eine seltene, akut einsetzende und oft schwerwiegende Funktionsstörung des Herzmuskels. Die Symptome gleichen denen eines Herzinfarktes und treten meist unmittelbar nach einer außerordentlichen emotionalen nach einem Schreck, Unfall, einer schlimmen Nachrichten, oder körperlichen Belastung auf. Die Herzkrankheit wirkt wie ein Herzinfarkt, ist aber keiner; der Hauptunterschied zeigt sich erst bei genauer anatomischer Untersuchung: Die Herzkranzgefäße sind nicht verengt.
Das Erregungsleitungssystem des Herzens bewirkt eine spontane Entstehung von elektrischen Signalen, welche die Pumptätigkeit regulieren. Es leitet die Signale an das Arbeitsmyokard weiter. Erregungsbildungs- und leitungssystem des Herzens bestehen nicht aus Nervenzellen sondern aus spezialisierten Herzmuskelzellen.
Als primärer Impulsgeber (Schrittmacher) des Herzens dient der Sinusknoten, er erzeugt elektrische Impulse.
Der Atrioventrikularknoten AV-Knoten stellt die einzige elektrische Verbindung zwischen Vorhöfen und Kammern dar.
Aufgrund der Lage des Sinus-Knotens in der Wand des rechten Vorhofes an der Einmündungsstelle der oberen Hohlvene geht die elektrische Erregung und somit auch die Kontraktion der Muskelzellen vom rechten Vorhof aus.
Der sekundäre Schrittmacher des Herzens ist der AV-Knoten. Im Falle eines Ausfalls des Sinusknotens kann der AV-Knoten die Impulsgebung übernehmen. Er besteht aus spezialisierten Herzmuskelzellen und befindet sich in der Wand zwischen rechtem und linkem Vorhof an der Grenze zu den Herzkammern. Der AV-Knoten setzt sich fort in das His-Bündel, das sich wiederum in die beiden Tawara-Schenkel aufteilt.
Bilder: © MediDesign Frank Geisler
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