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Gesundheit und Medizin
Die Tako-Tsubo-Kardiomyopathie (Gebrochenes-Herz-Syndrom, Tako-Tsubo-Syndrom, Broken-Heart-Syndrom, transiente linksventrikuläre apikale Ballonierung) ist eine akut einsetzende und oft schwerwiegende Funktionsstörung des Herzmuskels. Es eine vorübergehende Pumpschwäche des Herzens nach extremen Stresserlebnissen. Symptomatisch ist ein plötzlicher Vernichtungsschmerz in der Brust, Atemnot und manchmal auch eine Bewusstlosigkeit. Doch die eigentliche Ursache der Stress-Kardiomyopathie ist noch unklar. Das Krankheitsbild wurde 1991 erstmals beschrieben, Namensgeber war eine japanische Tintenfischfalle in Form eines Kruges mit kurzem Hals (Tako-Tsubo), woran die eigentümliche Form der linken Herzkammer (linker Ventrikel) erinnert.
Die Symptome der Stress-Kardiomyopathie gleichen denen eines Herzinfarktes. Charakteristisch sind plötzlich beginnende heftige Brustschmerzen (Angina Pectoris) und Luftnot (Dyspnoe). Vor allem für Notfallmediziner ist es schwierig festzustellen, ob es sich um ein Broken-Heart-Syndrom, oder ob es sich um einen ernsten Herzinfarkt handelt. Im Akutstadium ist eine Unterscheidung zum Herzinfarkt ohne Herzkatheteruntersuchung nicht möglich, so dass das Ereignis zunächst als akutes Koronarsyndrom bezeichnet und behandelt wird. Bei Patienten mit einer Stress-Kardiomyopathie wurde oft festgestellt, dass sie einen deutlich erhöhte Blutspiegel der körpereigenen Katecholamine (Brenzkatechinamin, Catecholamin) haben.
Wegweisend für die Diagnostik ist die Anamnese. Durch eine intensive und gezielte Befragung wird ein möglicher Zusammenhang zwischen dem Auftreten der Beschwerden und dem belastenden Ereignis eruiert.
Es gilt, alle relevanten Differentialdiagnosen klinisch auszuschließen. So sollte neben dem Routinelabor mit Herzenzymen, Retentionsparametern und Schilddrüsenwerten auch eine Sonographie des Abdomens und des Herzens erfolgen. Weiterhin gehört zur Diagnostik ein Röntgen-Thorax in zwei Ebenen, durch eine Koronarangiographie, oder ein Kardio-MRT.
Patienten mit Verdacht auf Tako-Tsubo-Syndrom sollten vorerst in einer Intensivstation aufgenommen und monitorisiert werden.
Nachweislich wirksame Therapien gibt es bei der Stress-Kardiomyopathie noch nicht. Es können zur Therapie betroffener Patienten Alpha-Blocker verwendet werden, Arzneimittel, die am Alpha-1-Rezeptor sowie am Alpha-2-Rezeptor antagonistisch (als Gegenspieler) wirken, so dass die Wirkung von Adrenalin und Noradrenalin aufgehoben wird. Bei hämodynamisch stabilen Patienten können auch, um die Herzbelastung zu reduzieren, Beta-Blocker zum Einsatz kommen. Beta-Blocker sind Arzneistoffe die selektiv oder unselektiv Beta-Adrenozeptoren des menschlichen Organismus blockieren können, die als Antagonisten natürlicher oder synthetischer Beta-Sympathomimetika wirken, es sind Medikamente, welche die Wirkung des Sympathikus (Teil des vegetativen Nervensystems) verstärken.
Bilder: © MediDesign Frank Geisler
Die Bilder können direkt über das Bildarchiv www.medical-pictures.de erworben werden.