Gesundheit und Medizin

Ernährung, Eier und Cholesterin

Das Lebensmittel Ei ist wegen seines hohen Nährwertes, besonders wegen des Gehaltes an hochwertigen Proteinen, ein wichtiges Nahrungsmittel des Menschen. Hühnereier enthalten fast alle Vitamine, außer Vitamin C, und ein Ei deckt bis zu 38 Prozent des täglichen Bedarfs an Vitamin B12. Alle Nährstoffe befinden sich im Eigelb und Eiklar, davon ein größerer Anteil im Dotter. Ob roh oder gekocht verzehrt, im Hinblick auf die Nährstoffe spielt das keine Rolle.

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Weißes und braunes Hühnerei der Haushenne. Eier enthalten Cholesterin, doch ihr regelmäßiger Verzehr führt, wie oft noch angenommen wird, nicht automatisch zu einem höheren Cholesterinspiegel im Blut. Das im Ei enthaltene Lecithin senkt die Aufnahme des Cholesterins im Darm, somit ist das Cholesterinbedenken in Bezug auf Ei-Genuss unbegründet.

Eier erzeugen keinen hohen Cholesterinspiegel

Eier enthalten Cholesterin, doch ihr regelmäßiger Verzehr führt nicht automatisch zu einem höheren Cholesterinspiegel im Blut, wie vielfach angenommen wird. Gesättigte Fette in der Ernährung sind für das Herz weitaus gefährlicher. Das betont die British Nutrition Foundation unter Berufung auf Wissenschaftler der Universität Surrey, die mehrere diesbezügliche Studien verglichen. „Es gibt keinen klinisch relevanten Nachweis, dass sich häufiger Eierverzehr negativ auf das Blutcholesterin und die Herzgesundheit auswirkt“, resümiert Studienleiter Bruce Griffin bereits 2009 in einem Interview.
Die langjährigen Empfehlungen, man solle den Konsum auf etwa drei Eier pro Woche beschränken, führt Griffin auf eine zu vereinfachte Denkweise zurück. „Man nahm an, dass cholesterinhaltige Nahrung auch erhöhte Cholesterinwerte im Blut bewirken. Das ist jedoch nicht automatisch der Fall.“ Ganz im Gegenteil seien Eier aufgrund ihres reichen Nährstoffgehalts als wesentlicher Bestandteil gesunder Kost zu empfehlen. Mehrere Gesundheitsorganisationen, wie etwa die British Heart Foundation, erkannten dies und nahmen entsprechende Ratschläge zurück

Eier und gesättigte Fettsäuren

Widersprüchliche Meldungen über die Folgen vom Verzehr von Eier sind immer wieder im Umlauf. Laut einer Untersuchung der Harvard Medical School sei etwa der tägliche Eierverzehr mit höherem Diabetes Typ 2-Risiko verbunden. Griffin wirft dieser Studie fehlende Wissenschaftlichkeit vor. „Man vergaß in der Ernährungsanalyse, den Konsum von gesättigten Fettsäuren in die Erhebung einzubeziehen. Dieser Zusammenhang scheint viel wahrscheinlicher.“ Gesättigte Fette seien für das Herz weit gefährlicher. „Ein Burger ist für das Blutcholesterin fünfmal schädlicher, denn neben der doppelten Cholesterinmenge enthält er auch zahlreiche gesättigte Fettsäuren“, so Griffin. Zurückhalten solle man sich bei erhöhtem Cholesterinspiegel zudem bei Vollmilchprodukten, Kuchen, Biskuit und Gebäck. Cholesterin im Blut erhöht zwar das Risiko einer Herzkrankheit, doch nur ein Drittel des Körpercholesterins stammt aus der Ernährung. Großen Einfluss hat neben dem vom Körper selbst produzierten Cholesterin auch der Lebensstil. „Es sei zielführender, mit dem Rauchen aufzuhören, abzunehmen oder mehr Sport zu betreiben, als auf das Ei zu verzichten“, so Griffin. „Eier enthalten eine Vielzahl wertvoller Nährstoffe, bei gleichzeitig geringem Fettgehalt und wenigen Kalorien. Sie sind für Kinder wie auch für alte Personen gut verträglich.“ Der Verzehr von bis zu sieben Eiern pro Woche sei durchaus vertretbar, „wenngleich nicht an einem einzigen Tag“, so der Guildforder Stoffwechsel- und Ernährungsspezialist.

Eier und Lecithin

Eier sind besser als ihr Ruf, das fanden in einer Studie Wissenschaftler der Kansas State University (USA) heraus, denn das im Ei enthaltene Lecithin senkt die Aufnahme des Cholesterins im Darm. Cholesterinbedenken in Bezug auf Ei-Genuss sind somit unbegründet. Phosphatidylcholin, bekannt als Lecithin, hemmt den Mechanismus, der für die Aufnahme des Cholesterins durch die Darmwand in den Körper verantwortlich ist. So wird das vom Organismus nicht aufgenommene Cholesterin einfach wieder ausgeschieden. Die Ergebnisse liefern weitere Antworten zu der Frage, warum die Cholesterinzufuhr durch Nahrung nicht unbedingt einen Anstieg des Cholesterinspiegels im Blut zur Folge haben muss.
Eine Zufuhr von Cholesterin durch die Nahrung ist, trotz individueller genetischer Unterschiede, bei der Mehrzahl der Menschen unbedenklich, da 80 bis 85 Prozent der Menschen intakte Körperreaktionen besitzen. Das bedeutet, dass diese sowohl Nahrungscholesterin als auch die körpereigene Cholesterinsynthese lenken. Cholesterinbindende Ballaststoffen, z.B. in Vollkornbackwaren, Gemüse oder Obst wirken zugleich ausgleichend und sogar senkend.

Molekül LDL Low Density Lipoprotein Cholesterin
LDL Low Density Lipoprotein, das schlechte Cholesterin, es entsteht aus dem Vorläufer VLDL (Very Low Density Lipoprotein) ist für den Transport von Cholesterin im Blut sehr wichtig; HDL High Density Lipoprotein, das gute Cholesterin besteht aus hydroaromatische Kohlenwasserstoffe die vom menschlichen Organismus selber hergestellt sowie mit tierischer Nahrung aufgenommen werden, HDL dient dem Aufbau von Steroidhormonen wie Östrogen, Gestagen und Androgen, aber auch der Gallensäureproduktion in der Leber und dem Aufbau neuer Gewebe.
Verdauung Verdauungssystem Verdauungsprozess im Verdauungstrakt Magen-Darm-Trakt
Verdauung im Verdauungssystem Magen-Darm-Trakt: 1 = Speichelamylase; 2 = Bauchspeicheldrüse; 3 = Maltase, Sukrase, Laktase; 4 = Pepsin; 5 = Trypsin, Chymotrypsin; 6 = Peptidase; 7 = Lipase; 8 = Gallensalze; 9 = Salzsäure; 10 = Stärke; 11 = Disaccharide (Maltose, Sukrose, Laktose); 12 = Monosaccharide (Glukose, Fruktose, Galaktose); 13 = Proteine; 14 = Peptide; 15 = Aminosäuren; 16 = Fette; 17 = Fettsäuren; 18 = Glyzerin; 19 = Wasser.

Bilder: © MediDesign Frank Geisler

Die Bilder können direkt über das Bildarchiv www.medical-pictures.de erworben werden.

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