Anatomie Mensch
Der Kehlkopf (Larynx) besteht aus drei großen Knorpeln, dem Schildknorpel (Cartilago thyroidea), dem Ringknorpel (Cartilago cricoidea), und dem Kehldeckel (Epiglottis) sowie den zwei kleineren Stellknorpeln (Cartilagines arytaenoideae). Der Schildknorpel bildet die vordere Wand des Kehlkopfes und ist vor allem an seiner Oberkante von außen zu sehen und zu tasten. Darunter liegt der waagerechte Ringknorpel, dem die Knorpelspangen der Luftröhre folgen. Die Stellknorpel (Aryknorpel) sitzen dem Ringknorpel hinten gelenkig auf. Der Kehldeckel ist mit dem Schildknorpel verbunden und verschließt den Kehlkopfeingang gegen den Rachen. Die Knorpel werden von Bändern (Ligamenta cricothyroidea) zusammengehalten, und der Kehlkopf ist oben durch eine Membran am Zungenbein (Os hyoideum) aufgehängt. Die Stimmlippen (Stimmbänder, Ligamentum vocale) sind zwischen den Stellknorpeln und der Hinterwand des Schildknorpels gespannt. Sie werden von speziellen Muskeln bewegt.
Alle Anteile des Atemtrakts vom Kehlkopf abwärts gehören zu den unteren Luftwegen. Das Kehlkopfskelett beginnt äußerlich mit dem Zungenbein (Os hyoideum) und nimmt den oberen, vorderen Teil des Halses ein, so dass die Stimmritze beim Erwachsenen etwa in Höhe des 5. Halswirbels liegt, aber beim Greis tiefer sinkt. Der Hochstand beim Säugling ist ein Grund dafür, dass das Atmen und das Schlucken gleichzeitig möglich wird.
Beim Mann springt der Schildknorpel (Cartilago thyroidea) als Adamsapfel (Prominentia laryngea) vor. Hinten berührt der Rachen (Pharynx) die Kehlkopfwand. Unterhalb des Kehlkopfeingangs ist es die dort entstandene Speiseröhre (Oesophagus). Die Seitenflächen besitzen enge Beziehungen zu den Schilddrüsenlappen. Die hyalinknorpligen Teile des Kehlkopfs beginnen oben mit dem Schildknorpel. Nach ihm folgt der Ringknorpel (Cartilago cricoidea), dem die Stellknorpel (Cartilagines arytenoideae) aufgesetzt sind. Diese Skelettelemente werden durch feste, breite Bandzüge Membrana thyrohyoidea bzw. Ligamentum cricothyroideum und Gelenke miteinander verbunden.
In den Gelenken zwischen dem Schild- und Ringknorpel regeln Kippbewegungen die Spannung der Stimmbänder, über die Stellknorpelgelenke erfolgt, die Weiteneinstellung der Stimmritze. Die hier angreifenden inneren Kehlkopfmuskeln bilden die Grundlage des Stimmbandes (Lig. oder M. vocalis). Sie sorgen mit verschiedenen anderen Faserrichtungen für die abgestufte Engstellung beim Sprechen Phonationsstellung. Da es nur einen einzigen Öffner (Posticus, M. cricoarythenoideus posterior) für die Atemstellung gibt, droht bei dessen beidseitiger Lähmung der Erstickungstod, wenn nicht die Luftwege durch ärztliche Eingriffe (Intubation bzw. Tracheotomie) offen gehalten werden. Gleiches können Zustände bei Entzündungen, Schwellungen oder Verlegungen hervorrufen.
Innen vom Zungenbein liegt der elastische Kehlkopfknorpel (Epiglottis), der mit seinem unteren Teil am Schildknorpel eine Verankerung hat. Bei der Einatmung und Ausatmung (Inspiration und Expiration) steht er vertikal und hält die Verbindung zum Nasen-Rachen-Raum offen. Mit dem Einsetzen des reflektorisch ablaufenden Schluckakts legt er sich nach hinten über den Kehlkopfeingang. Gleichzeitig wandert der ganze Kehlkopf unter leichter Anhebung nach vorn unter den Zungengrund. Damit ist der Atemtrakt abgedichtet. Parallel dazu verschließt der weiche Gaumen im Zusammenwirken mit den oberen Schlundschnürern die Verbindung zum Nasenraum. Jetzt kann der Bissen oder beim sogenannten Leerschlucken der Speichel aktiv über den Schlund in die Speiseröhre befördert werden. Eine Zungenverlagerung und die Schlundschnürer bewirken diesen Vorgang.
An das Stimmband, das hinter dem Schildknorpel liegt, schließt sich ein kurzer konischer Abschnitt bis zum Unterrand des Ringknorpels an, der dann in die Luftröhre (Trachea) übergeht. Sie setzt sich vorn und seitlich aus aufeinanderfolgenden hyalinen Knorpelspangen zusammen, die hinter offen sind. Durch deckungsgleiche Bandzüge sind die Voraussetzungen für ein versteiftes Atemrohr gegeben. Die Hinterwand der Luftröhre besteht aus dem membranösen Teil, der glatte Muskulatur, elastische Netze und Bindegewebe enthält. Die Schleimhaut ist mit der Knorpelhaut fest verwachsen, besitzt eine zweireihige Flimmerzellschicht mit Becherzellen und schlägt mit ihren Flimmern rachenwärts. Die Luftröhre beginnt am 6. oder 7. Halswirbel und teilt sich in Höhe des 4. oder 5. Brustwirbels in die beiden Hauptbronchien.
Bilder: © MediDesign Frank Geisler
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