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Physiologie Mensch
Als integrative Leistungen des ZNS (Zentrales Nervensystem, Systema nervosum centrale) werden Prozesse zusammengefasst, die man nicht unmittelbar der Verarbeitung der sensorischen Zuflüsse oder der Tätigkeit der motorischen und vegetativen Zentren zugeordnen kann. Es handelt sich um höhere Funktionen des ZNS, die vor allem von der Großhirnrinde (Cortex cerebri, Kortex) gesteuert werden. Zu den integrativen Leistungen gehören Sprache, Bewusstsein, Lernen, Gedächtnis, Willkürmotorik, Motivation und Emotionen.
Das Zentrale Nervensystem unterteilt man in Endhirn (Telencephalon), Zwischenhirn (Diencephalon), Kleinhirn (Cerebellum), Mittelhirn (Mesencephalon), Brücke (Pons), verlängertes Mark (Medulla oblongata) und Rückenmark (Medulla spinalis).
An den Leistungen sind Kortexareale beteiligt, die sich außerhalb der motorischen und sensorischen Gebiete befinden. Es handelt sich vor allem um präfrontale und parieto-temporo-okzipitale Regionen, welche mit den limbischen Arealen die Assoziationsfelder oder unspezifischen Felder bilden.
Der parieto-temporo-okzipitale Assoziationskortex ist ein Areal der Großhirnrinde, das polymodale Informationen – Rezeptoren, die Informationen aus mehreren Sinnesmodalitäten erhalten, auf diese mit einer Reizantwort reagieren – aus benachbarten sensorischen Rindenarealen erhält.
Die Assoziationsfelder sind die Gebiete des Kortex, deren primäre Aufgaben weder motorisch noch sensorisch sind, die Informationen von verschiedenen kotikalen und subkortikalen Regionen empfangen, analysieren und verarbeiten. Die Assoziationsfelder nehmen einen großen Teil der Hirnrinde ein.
Unter dem Gedächtnis (Erinnerung, Mnestik) versteht man die Fähigkeit des Gehirns, beliebige Informationen wie gelerntes Wissen zu speichern, zu assoziieren und später wieder abzurufen. Die erneute Präsenzwerdung von Gedächtnisinhalten im Bewusstsein wird als Erinnerung bezeichnet.
Im Gedächtnis gespeicherte Informationen sind das Ergebnis von bewussten oder unbewussten Lernprozessen, das ist die Voraussetzung für jedes Verhalten, das aufgrund von Erfahrung über vorausgegangene Eindrücke und Erlebnisse das gegenwärtige und zukünftige Verhalten steuert.
Es gibt verschiedene Arten von Gedächtnis:
Das Kurzzeitgedächtnis (primäres Gedächtnis) ist das aktivierte Gedächtnis, das Informationsinhalte nur für kurze Zeit festhält und diese Informationen für höchstens eine Minute gespeichert.
Das Arbeitsgedächtnis (sekundäres Gedächtnis) ist ein Teil des Erinnerungsvermögens, es umfasst nicht nur alle Aufgaben des Kurzzeitgedächtnisses, sondern verarbeitet aktiv aktuelle Informationen und lässt auch deren Bearbeitung zu. Nachdem diese verrichtet wurden, werden diese Informationen sehr schnell wieder gelöscht.
Das Langzeitgedächtnis (Altgedächtnis, tertiäres Gedächtnis) enthält Informationen, die oftmals wiederholt wurden und einen hohen Emotionsgehalt besitzen. Das Langzeitgedächtnis kann Informationen über einen sehr langen Zeitraum behalten und ist das dauerhafte Speichersystem des Gehirns.
Das limbische System ist eine Funktionseinheit des Gehirns, es besteht aus einer eng vernetzten Gruppe von Hirnarealen, die in verschiedene Bereiche des Großhirns, aber auch des Hirnstamms aussenden. Es werden dem limbischen System Leistungen wie die Steuerung der Funktionen von Antrieb, Lernen, Gedächtnis, Emotionen auch vegetative Regulation zugeschrieben.
Zum limbischen System gehören verschiedene anatomische Strukturen wie Corpora mamillaria, Fornix cerebri, Gyrus cinguli, Gyrus parahippocampalis, Hippocampus, Corpus amygdaloideum, Indusium griseum, Subiculum und Nucleus interpeduncularis.
Bilder: © MediDesign Frank Geisler
Die Bilder können direkt über das Bildarchiv www.medical-pictures.de erworben werden.
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