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Anatomie Mensch
Das Mediastinum (Mittelfellraum, Mediastinalraum, Cavum mediastinale) ist ein senkrecht verlaufender Gewebsraum in der Brusthöhle, der ventral vom Sternum und dorsal von der Wirbelsäule begrenzt wird. Die seitlichen Begrenzungen des Mediastinums bilden die Pleurae. Das Mediastinum enthält alle Organe der Brusthöhle mit Ausnahme der beiden Lungen. Anatomisch wird das Mediastinum in ein oberes und unteres Mediastinum unterteilt, die Grenze zwischen beiden bildet die Obergrenze des Perikards.
Nach Entfernung der linken Thoraxwand und der Lunge ist der Mittelraum, das Mediastinum, gut zu übersehen. Kranial erkennt man den kontinuierlichen Übergang zur Halsregion, wodurch das Übergreifen von krankhaften Prozessen erklärbar ist. Kaudal wird ein direkter Abschluss zum Bauchraum durch das Zwerchfell (Diaphragma) erreicht. Die seitliche Begrenzung bildet die Pleura mediastinalis. Im vorderen Mediastinum (Mediastinum anterius) liegt kranial der Innenfläche des Brustbeins der fettgewebige Rest des Bries (Thymus) an. Ihm folgt die Luftröhre (Trachea) und deren Teilung (Bifurcatio tracheae). Davor und darunter dehnt sich das Herz (Cor) mit dem Herzbeutel (Perikard) aus. Über dessen Außenfläche zieht der Zwerchfellnerv (N. phrenicus) aus dem Halsgeflecht (Plexus cervicalis) und innerviert auch sensibel den Herzbeutel. Dadurch ist bei der Brustenge (Angina pectoris) eine Schmerzausstrahlung in die linke Halsgegend, Schultergegend oder Oberarmgegend möglich.
Direkt hinter dem Herzbeutel verläuft die Speiseröhre (Oesophagus) durch das hintere Mediastinum (Mediastinum posterius). Sie wird dabei von Geflechtbildungen des X. Hirnnerven (N. vagus) beiderseits eingefasst.
Links neben der Speiseröhre befindet sich die Brustaorta (Aorta throracica). Ihr aufsteigender Teil (Aorta ascendens) befindet sich noch innerhalb des Herzbeutels. Der sich anschließende Aortenbogen (Arcus aortae) durchquert das obere Mediastinum. Er wendet sich in fast sagittaler Richtung über dem linken Bronchus nach dorsal in das hintere Mediastinum, um danach als Brustaorta (Aorta thoracica) bis zum Aortenschlitz (Hiatus aorticus) des Zwerchfalls zu gelangen. Am Aortenbogen gehen die drei großen Arterienstämme ab, der Truncus brachiocephalicus für den rechten Arm und den Kopf-Hals-Bereich rechts, die A. carotis communis sinsitra für das linke Kopf-Hals-Gebiet und die A. subclavia sinistra für die linken oberen Gliedmaßen. Die wichtigsten Äste der Brustaorta sind die Zwischenrippenarterien (Interkostalarterien), Arterien zur Speiseröhre und zu den Luftwegen (Rr. bronchiales). Die Brustaorta wird vom Milchbrustgang (Ductus thoracicus) begleitet, der im linken Venenwinkel in die Arm-Kopf-Vene (V. brachiocephalica) mündet.
Der linke N. vagus schlingt sich um den Aortenbogen und gibt rückläufig den linken unteren Kehlkopfnerv (N. laryngeus recurrens) ab. Seitlich am Herzbeutel erscheint die linke Lungenwurzel (Radix pulmonis) mit der A. pulmonalis oben, ganz unten den Vv. pulmonales und in der Mitte dem Bronchus (Bronchus principalis sinister). Unter dem Rippenfell (Pleura costalis) befindet sich der Grenzstrang des Sympathikus (Truncus sympathicus) mit seinen segmentalen Ganglien, den Verbindungen zu den Interkostalnerven und den bereits hier abgehenden Eingeweidenerven (N. splanchnicus major et minor). Im dorsalen Bereich liegt das Gefäßnerven-Bündel durch die Rippen verdeckt und kann bei Punktionen der Pleurahöhle nicht getroffen werden. Um die Pleurakuppel (Cupula pleurae) gelangt die A. subclavia zwischen den Treppenmuskeln (Skalenuslücke) zur Achselhöhle. Im oberen Bereich der Skalenuslücke erscheint außerdem das Armgeflecht (Plexus brachialis). Es strebt ebenfalls der Achselhöhle zu und lagert sich dort um die A. axillaris, die aus der A. subclavia hervorgegangen ist. Im Gegensatz dazu verläuft die V. subclavia vor dem vorderen Skalenmuskel weniger geschützt zwischen der 1. Rippe und dem Schlüsselbein. Hier kann leicht ein Katheter für längere Zeit eingelegt werden. Bei Frakturen des Schlüsselbeins oder bei Weichteilverletzungen ist die Vene sehr gefährdet.
Als Ziehen, Brennen oder Druckgefühl, manchmal als Stechen äußern sich Schmerzen in der Brust, auch als Engegefühl mit Atemnot. Die Symptome deuten nicht unbedingt auf einen Herzinfarkt oder eine andere Herzerkrankung hin, denn im Brustkorb liegen neben dem Herz noch andere Organe, die Beschwerden verursachen können. Harmlose Brustschmerzen sind nicht immer von Schmerzen aufgrund lebensbedrohlicher Krankheiten zu unterscheiden.
Bilder: © MediDesign Frank Geisler
Die Bilder können direkt über das Bildarchiv www.medical-pictures.de erworben werden.
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