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Gesundheit und Medizin
Multiresistente Keime werden Krankenhauskeime oder auch Superkeime genannt, da die Antibiotika-resistenten Keime besonders häufig in Krankenhäusern auftreten. Wenn Bakterien nicht durch Antibiotika abgetötet werden, passen sie sich, um zu überleben, den ihnen umgebenen Bedingungen an. Die Bakterien verändern sich, sie mutieren und schützen sich so vor der zerstörerischen Wirkung von Antibiotika.
Die klassische Antibiotikatherapie scheitert immer häufiger an resistenten Keimen. Viele Bakterien wie der Krankenhauskeim MRSA oder die ESBL-Bakterien sind bereits gegen mehrere Wirkstoffklassen immun.
Keime in Krankenhäusern können immer mehr zur ernsten Bedrohung der Gesundheit für Patienten werden. Besonders, wenn die gefährlichen Bakterien gegen Antibiotika resistent sind. Resistente Bakterien sind keine Neuigkeit, seit längerer Zeit beobachten Mediziner, dass ganze Bakterienstämme eine Resistenz gegenüber Antibiotika. Häufigste und gefährlichste Verursacher von Krankenhausinfektionen in Deutschland ist das Bakterium Staphylococcus aureus, gegen das Antibiotikum Methicillin und andere Antibiotika resistent ist, es wird als MRSA (Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus) bezeichnet.
Weitere Krankenhauskeime sind die Enterobakterien, die Enterokokken, das Bakterium Pseudomonas aeruginosa und die Acinetobacter-Bakterien. Das sich immer mehr verbreitende NDM-1 ist ein Bakterium, das durch ein neues Gen mutierte und somit seine Resistenz stark erhöht hat.
Der Wissenschaftler Timothy Walsh entdeckte NDM-1 erstmals bei einem schwedischen Patienten, der wegen einer Schönheitsoperation nach Indien gereist war. In Indien wurden viele Fälle gemeldet, so schlagen Mediziner in Indien angesichts der besonders starken Verbreitung multiresistenter Bakterien Alarm. Eine vom Indian Council of Medical Research (ICMR) durchgeführte Analyse kam zu dem Schluss, dass zwei Drittel der untersuchten gesunden Inder in ihrem Verdauungstrakt bereits teilresistente Organismen beherbergen.
Das Robert-Koch-Institut (RKI) weist darauf hin, dass es sich beim Bakterium NDM-1, was für Neu-Delhi-Metallo-Beta-Lactamase steht, nicht um neue Bakterienarten handelt, sondern um multiresistente Formen der Spezies Klebsiella pneumoniae oder Escherichia coli. Beta-Lactamasen sind Enzyme, die von zahlreichen Bakterien gebildet werden. Sie hydrolysieren den Beta-Lactam-Ring, ein gemeinsamer struktureller Bestandteil der Beta-Lactam-Antibiotika und verhindern somit die Wirksamkeit dieser Arzneistoffe.
Der Superkeim NDM-1 kann sich nur bei Feuchtigkeit ausbreiten, anders als das Bakterium MRSA, welches ein Trockenkeim ist. Man kann demnach nur über eine offene Wunde mit dem Erreger in Kontakt kommen und sich infizieren. Die Gefahr der Verbreitung des Superkeims ist im Gegensatz zum Trockenkeim MRSA deutlich eingegrenzt. Experten befürchten, dass NDM-1 sich auch auf andere Bakterienstämme ausbreiten könnte, die ihrerseits bereits gegen viele andere Antibiotika resistent sind. Am Ende dieser Entwicklung könnten gefährliche Infektionen stehen, die kaum noch mehr behandelt werden können.
Bilder: © MediDesign Frank Geisler
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