Anatomie Mensch
Als Gebiss wird die Gesamtheit der Zähne des Menschen bezeichnet, die dem Zerkleinern der Nahrung dienen. Das menschliche Gebiss besteht aus 32 Zähnen, die eingeteilt werden in Frontzähne mit Schneidezähne (Incisivi) und Eckzähne (Canini), Seitenzähne mit vordere Backenzähne (Prämolaren) und hintere Backenzähne (Molaren). Zu den hinteren Backenzähnen zählen auch die so genannten Weisheitszähne.
Den Zahn (Dens) unterteilt man in die Zahnkrone (Corona), die in der Mundhöhle sichtbar ist, in den Zahnhals (Collum oder Cervix), an dem das Zahnfleisch (Gingiva) ansetzt, sowie in die Zahnwurzel (Radix), die in den Zahnfächern (Alveoli dentales) des zahntragenden Teiles von Oberkiefer und Unterkiefer (Maxilla et Mandibula) liegt. Der Raum zwischen der Zahnwurzel und dem Knochen wird durch Bindegewebsstrukturen (Periodontinum) ausgefüllt, die teilweise gerichtet sind und den Verfestigungen, aber auch dem Anfangen des Kaudrucks dienen. Den Zahnhalteapparat (Parodontium) bilden alle Gewebsanteile, die sich an der Befestigung beteiligen, bei deren Schwund spricht man von einer Parodontose.
Die Zähne (Dentes) sind in ihrem Bau und in ihrer Anordnung so gestaltet, dass sie eine funktionelle Einheit bilden. Das, was man im gesunden Gebiss äußerlich vom Zahn sieht, ist nur der Zahnschmelz, der wie eine Glasur das innen liegende Zahnbein (Dentin) bedeckt. Das Dentin wiederum umschließt das Zahnmark (Pulpa). Die Pulba (Pulba dentis) besteht aus lockerem Bindegewebe mit Nerven und Gefäßen, sie setzt sich nach unten in den Wurzelkanal fort. Der Zahnschmelz (Enamelum) ist die härteste Substanz des menschlichen Körpers. Er besteht zu 95 Prozent aus Hydroxylapatit, einem kristallinen Material, dessen Hauptanteil Kalzium und Phosphat ist. Der Zahnschmelz ist für wasserlösliche Stoffe geringfügig durchlässig, z.B. für seine Bestandteile Kalzium und Phosphat, sowie für Fluoride.
Mit Hilfe von Fluoriden wird das Hydroxylapatit in das härtere Fluorapatit umgewandelt. Deshalb werden diese zur Härtung des Zahnschmelzes in Zahnpasten verwendet. Hingegen können Säuren dem Zahn schaden, weil sie aus dem Zahnschmelz das Kalzium und Phosphat herauslösen und ihn damit aufweichen. Das Wurzelgebiet wird außen vom Zement (Cementum) überzogen. Innen befindet sich an allen Anteilen das Zahnbein (Dentinum, Dentin), das gleichzeitig die Zahnhöhle (Cavitas dentis) begrenzt. Die Zahnkronen der oberen und unteren Zahnreihe schließen lückenlos aneinander. Es treten zwei Zahngenerationen mit einem einmaligen Wechsel auf. Die Zähne vor dem Zahnwechsel (etwa ab 5. Lebensjahr) sind 20 Milchzähne (Dentes decidui). Die späteren 32 werden als bleibende oder permanente Zähne (Dentes permanentes) bezeichnet.
Die einzelnen Zähne sind funktionell spezialisiert und dementsprechend unterschiedlich gebaut. So dienen die meißelförmigen Schneidezähne (Incisivi) dem Abbiss, die längeren stärker verankerten Eckzähne (Canini) dem Festhalten und Reißen. Die mit breiterer Krone gestalteten Backenzähne (Praemolares) übernehmen das Zerreißen oder Quetschen der Nahrung. Die Mahlzähne (Molares) leisten die Hauptarbeit beim Kauen.
Diese vielfältigen Aufgaben sind erst durch den großen Bewegungsumfang des Kiefergelenks (Articulatio temporomandibularis) möglich, das sowohl den Öffnungs- und Schließmechanismus als auch die Mahlbewegungen gestattet. Beim Zahnschluss (Okklusion) berühren beide Zahnreihen durch den Kieferschluss einander, wobei normalerweise die Schneidekanten der oberen Schneidezähne vor denen der unteren liegen (Scherenbiss, Eugenathie). Die hier vorkommenden Fehlbildungen müssen kieferorthopädisch behandelt werde.
Bei Zahnkrankheiten sind häufig das Zahnfleisch, der Zahnhalteapparat und auch die Mundschleimhaut betroffen. Die meisten Zahnkrankheiten entstehen durch Bakterien, die sich in Form von Belägen (Plaque) und Zahnstein im Mund und an den Zähnen festsetzen. Häufigste Erkrankungen der Zähne sind Karies (Fäulnis), Parodontalerkrankungen (Erkrankungen des Zahnhalteapparats), Zahnfleischentzündung (Gingivitis), Parodontitis (Entzündung des Zahnhalteapparats), Zahnwurzelentzündung, Kieferzysten und Zahngranulome.
Bilder: © MediDesign Frank Geisler
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