Gesundheit und Medizin
Die Leber (Hepar) ist das wichtigste Stoffwechselorgan des Menschen, sie spielt beim Stoffwechsel eine zentrale Rolle: Verwertung von Nahrungsbestandteilen, Abbau und Ausscheidung von Stoffen, Produktion lebenswichtiger Proteine und Produktion der Galle für die Verdauung. Die Gallenblase (Vesica fellea, biliaris) ist ein Hohlorgan, das für die Speicherung und Eindickung der von der Leber produzierten Galle verantwortlich ist, die im Darm zur Verdauung von Fetten benötigt wird.
Der Leberzellkrebs, auch hepatozelluläres Karzinom genannt, ist eine der häufigsten Krebserkrankung und dritthäufigste Todesursache in Bezug auf Krebstodesfälle weltweit. In Europa und der Vereinigten Staaten ist die chronische Hepatitis C Infektion der größte Risikofaktor und die Inzidenz des HCC nimmt stetig zu. In Asien und Afrika ist der Hauptrisikofaktor die Hepatitis B Infektion, wahrscheinlich verstärkt durch eine höhere Exposition von Aflatoxin B, einem Schimmelpilzgift. 95% der Patienten im Westen und 60% der Patienten in Asien entwickeln einen Leberzellkrebs auf dem Boden einer Leberzirrhose. Die Behandlung des HCC hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie der Größe des Tumors, der Leberfunktion, dem Ausmaß der Zirrhose und der Anzahl der Herde.
Die chirurgische Entfernung (Leberresektion) ist die Therapie der ersten Wahl, wenn sie technisch möglich ist, genügend funktionelles Lebergewebe verbleibt, der Patient in entsprechend ausreichend gutem Allgemeinzustand und die Leberfunktion ausreichend für eine solch große Operation ist.
Sollten eine chirurgische Teilentfernung der Leber nicht möglich sein, keine Fernmetastasen vorliegen und kein Einwachsen in große Blutgefäße, ist insbesondere bei ausgeprägter Leberzirrhose ein Lebertransplantation zu erwägen. Für die Auswahl geeigneter Patient wurden die sogenannte Milan-Kriterien entwickelt (nach einer Veröffentlichung Mailänder Transplantationschirurgen), die u.a. die Größe und Anzahl der HCC-Herde berücksichtigt. Diese Kriterien wurden in den letzten Jahren immer wieder überarbeitet, insbesondere um auch dem limitierte Angebot von Spenderorganen Rechnung zu tragen.
Patienten, die nicht für eine Leberresektion oder Transplantation in Frage kommen, können mit lokal destruierenden Verfahren (Laser, Radiofrequenzablation, lokale Ethanolinjektion …) behandelt werden, oder über die Leberarterie mit direkter Chemotherapie und Verschluss des zuführenden arteriellen Gefäßes („transarterielle Chemoembolisation, TACE“) behandelt werden. Auch nuklearmedizinischer Verfahren („selektive intraarterial radiation therapy, SIRT“) und gezielte Bestrahlung von außen, sowie Protonen- und Schwerionen-Bestrahlungen werden erprobt. Verschiedene Chemotherapieprotokolle, auch mit neuen Antikörpern, haben nur einen geringen Einfluss auf die Überlebenszeit der so behandelten Patienten, die besten Ergebnisse werden derzeit mit Sorafenib (Nexavar) in Kombination mit Doxorubicin erzielt.
Lebersegmente, funktionelle Untereinheiten der Leber. Jedes Lebersegment (Segmentum hepaticum) wird jeweils von einem Gallengangast, einem Pfortaderast und einem Segmentast aus der Arteria hepatica propria versorgt.
Am häufigsten kommen in der Leberchirurgie standardisierte, anatomiegerechte Resektionverfahren zur Anwendung. Die Leberresektion (Leberteilresektion) ist ein chirurgischer Eingriff, bei dem ein Teil der Leber entfernt wird.
Bilder: © MediDesign Frank Geisler
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