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Anatomie Mensch
Der Beckenboden schließt den Bauchraum nach unten ab und trägt die inneren Organe des Becken-Bauchraums. Er ist der bindegewebig-muskulöse Boden der Bauchhöhle und Beckenhöhle, der hinten durch den großen Darmschließmuskel (Musculus levator ani) gebildet wird und vom Mastdarm durchbrochen ist, das Diaphragma pelvis. Das Diaphragma urogenitale, der vordere Teil, bildet ein kompliziertes Geflecht von Muskelzügen und Bindegewebefasern.
Der Mastdarm (Rectum) besitzt etwa 7 cm oberhalb des Afters (Anus) rechts im Innenrelief die Kohlrausche-Falte, die mit dem Finger erreichbar ist. Darüber liegt eine ausgeweitete Stelle (Ampulla). Nach unten schließt sich der Afterkanal (Canalis analis) an, in dem die Schleimhaut allmählich Hautcharakter annimmt. Die Gefäße stellen ein Netz von direkten Verbindungen zwischen dem arteriellen und venösen Schenkel (Anastomosen) her. So lassen sich die Erweiterungen und Stauungen auch beim Bestehen verschiedener Abflusswege erklären (Hämorrhoiden). Die Austastung des Rektum mit dem Finger ermöglicht es, nicht nur das Organ selbst, sondern indirekr auch die Vorsteherdrüse (Prostata), in besonderen Fällen auch den Muttermund (Portio) zu beurteilen. Die Stuhlentleerung (Defäkation) geschieht durch autonome und willkürliche Steuerung.
Beim Mann wird der Beckenboden nur im hinteren Bereich durch eine Öffnung nach unten, dem After (Anus), durchbrochen, während vorn die einstrahlenden Muskeln einen echten Verschluss erzeugen und das männliche Glied (Penis) nach vorn führen. Die Ausdehnung der männlichen Harnröhre (Urethra masculina) reicht von der inneren Harnröhrenmündung (Ostium urethrae internum), an der Spitze des Trigonum vesicae der Harnblase, bis zur äußeren Harnröhrenmündung (Ostium urethrae externum) am Ende des Penis.
Bei der Frau wird der Beckenausgang für die Harn- und Gechlechtsöffnung (Regio urogenitalis) über einen gemeinsamen Vorhof (Vestibulum vaginae) offen gehalten. Daran schließt sich nach hinten eine Weichteilbrücke, der Damm (Perineum) an. Erst dann folgt der After mit seinem quergestreiften Schließmuskel (M. sphincter ani externus). Diese Gliederung ergibt sich aus dem unterschiedlichen Verlauf und Lage der Muskelzüge des Beckenbodens (Diaphragma pelvis). Vorn wird die muskelfreie Lücke des Beckenbodens durch eine bindegewebig-muskulöse Platte mit dem querverlaufenden Muskel (M. transversus perinei profundus) verstärkt. Dieser Teil des Beckenbodens, das Diaphragma urogenitale (Spatium perinei profundum) liegt zwischen der Symphyse und den unteren Schambeinästen. Ein Teil umgreift die Harnröhre (Ureter), andere stellen die seitliche Begrenzung der Scheide (Vagina) dar. Der hintere Anteil verstärkt den Damm. Zwischen dem Diaphragma urogenitale und dem Afterheber liegt die Fossa ischioanalis, die mit Fett und Bindegewebe gefüllt dadurch verformbar ist. An ihrem Seitenrand verläuft, durch die Faszien geschützt, im Alcock-Kanal das Gefäß-Nerven-Bündel für After, Damm und äußere Genitalorgane.
Im vorderen Bereich des Beckenbodens schließen die Mm. ischiocavernosi die seitlich liegenden Schenkel des Kitzlers (Clitoris) ein. In der Mittellinie liegt der vorspringende Anteil des Kitzlers (Glans Clitoridis). Die kleinen Schamlippen sind zwei haar- und fettlose Hautfalten zur Begrenzung der Innenfläche des Scheidenvorhofs. Hier und um die Klitoris befinden sich Nervenendigungen für spezifische Sensibilität. Den venösen Schwellkörper des Scheidenvorhofs umgibt der M. bulbospongiosus. Im dorsalen Abschnitt befindet sich die große Vorhofdrüse (Glandula vestibularis major, Bartholini-Drüse) zur Befeuchtung des Epithels mit einem schleimigen Sekret. Sie mündet in den Scheidenvorhof.
Die weibliche Harnröhre (Urethra feminina) hat einen geraden Verlauf, sie wird neben den glatten Muskelsträngen durch den willkürlichen M. sphincter urethrae zusätzlich verschlossen. Die äußere Harnröhrenöffnung befindet sich 1,5 bis 3 cm unterhalb des Kitzlers im Scheidenvorhof.
Die großen Schamlippen (Labia majora) sind pigmenthaltige paarige Wülste mit allen Anteilen der Haut sowie der Unterhaut.
Bilder: © MediDesign Frank Geisler
Die Bilder können direkt über das Bildarchiv www.medical-pictures.de erworben werden.
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