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Physiologie Mensch
Das Atmungssystem dient der Aufnahme von Sauerstoff in den Körper und der Abgabe von Kohlenstoffdioxid aus dem Körper. Der Transport von Sauerstoff durch das Blut erfolgt gebunden am Blutfarbstoff Hämoglobin der roten Blutzellen (Erythrozyten). Das Hämoglobin ist ein organischer Stoff der den größten Teil des Sauerstoffs transportiert. Gleichzeitig sorgen die Erythrozyten für die Umwandlung des CO2 in das gut lösliche Bicarbonat.
Atemgastransport bedeutet Zufuhr von Sauerstoff und Abtransport des Stoffwechselendprodukts Kohlendioxid, um so den oxidativen Abbau der Nährstoffe (Nahrungsstoffe) in den menschlichen Zellen zu gewährleisten. Das Blut besorgt als lebenswichtige Leistung den Transport der Atemgase O2 und CO2, dabei wird O2 für den Stoffwechsel im Körper verteilt und CO2 zur Entsorgung gesammelt.
Die Transportwege sind vom Kreislaufsystem vorgegeben: O2 wird im arteriellen Blut vom Aufnahmeort Lunge über das linke Herz in die Organe des Körpers gebracht; CO2 gelangt im venösen Blut aus den Körperkapillaren über das rechte Herz zum Abgabeort Lunge. Als Transportmittel wirken Blutplasma (Plasma sanguinis) und rote Blutkörperchen (Erythrozyten). Sie werden beladen durch Lösung und chemische Bindung von O2 und CO2. Beide Vorgänge sind reversibel.
Die Lösung erfolgt im Plasma, ihr Ausmaß ist gering. Nur in Lösung erreichen Gase ihre Bindungsorte. Die Bindung geschieht für Gase verschieden; sie erlaubt die die Aufnahme großer Mengen, erfolgt bei hohem Angebot und löst sich bei niedrigem.
Sauerstoff bindet sich an Blutfarbstoff Hämoglobin (Hb): Hb+O2=HbO2. Die O2-Sättigung des Hb wird vom pO2 (gelöstem O2) nach der Bindungskurve bestimmt: zu 100% arteriell in der Lunge (pO2: 13,3 kPa) und zu 75% venös im Gewebe (pO2:5,3kPa). Normalerweise (150g Hb je Liter (l) Blut; 1,4ml O2/Hb) sind das 200 bzw. 150ml O2/l Blut. Es gelangen so 50ml O2/i in das Gewebe. Die restlichen 150ml O2/l Blut sind Reserve für verstärkten Bedarf.
CO2-Aufnahme verschiebt die Kurve: sie ist „physiologisch“ steiler, das bewirkt höhere O2-Abgabe.
CO2 bindet sich zu Carbamino-Hämoglobin und als HCO3 an Na+ im Plasma und an K+ in Erythrozyten. Hier entsteht HCO3 aus CO2 durch Carboanhydrasewirkung (CA). Die CO2-Abgabe in der Lunge läuft umgekehrt. Der CO2-Gehalt wird nach der Bindungskurve vom pCO2 bestimmt: zu 520ml HCO3/l Blut im venösen und 480ml/l im arterielln Blut. Die CO2-Abgabe beträgt so 40ml/l. O2-Aufnahme im Körper verstärkt sie. Der arterielle CO2-Gehalt sichert die pH-Regulation als Puffer.
Der Gastransport beträgt in Ruhe VO2=300ml/min und VCO2=240ml/min.
An Orten im Körper mit hoher Sauerstoffkonzentration lagert sich Sauerstoff an das Hämoglobin an. Das sauerstoffreiche Blut mit dem sauerstoffgesättigten Hämoglobin wird von den Lungenvenen zur linken Herzkammer transportiert und danach von den Arterien und Blutkapillaren des Körperkreislaufs zu den Geweben gebracht. Durch ständigen Sauerstoffverbrauch der Zellen ist die Sauerstoffkonzentration in den Geweben gering, das führt dazu, dass das in den roten Blutkörperchen enthaltene Oxyhämoglobin, wie das sauerstoffbeladene Hämoglobin, seinen Sauerstoff abgibt. Der Sauerstoff tritt durch die Blutkapillarwand und wandert zur Gewebeflüssigkeit, von wo er in die Gewebezellen diffundiert und bei der Zellatmung verbraucht wird.
Bilder: © MediDesign Frank Geisler
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